Inhalt:
1. Vorwort
Die vorliegende FAQ soll Dir bei der Zusammenstellung Deiner
Reiseapotheke, sowie bei der medizinischen Vorbereitung für Deine Reise
behilflich sein.
Die FAQ kann fehlendes Wissen und auch kein beratendes Gespräch mit
einem Arzt oder Apotheker ersetzen!
Nur in einem gutem Gespräch mit dem Arzt oder Apotheker läßt sich
eine sinnvolle Reiseapotheke nach Reiseziel, -zeit und -dauer
zusammensetzten.
Der erste Teil behandelt die normale Reiseapotheke, im zweiten Teil
wird auf die Belange für Fernreisende eingegangen, bei denen
bestimmte Medikamente vor Ort nicht unbedingt anzutreffen sind und es
deswegen ratsam sein kann, sie mitzunehmen.
Ein Auseinandersetzen mit dieser Thematik ist unbedingt erforderlich,
um eine falsche medikamentöse Behandlung vorzubeugen.
Um mich nicht bei jedem Medikament zu wiederholen, weise ich hier
explizit daraufhin, daß jedes Medikament ein gewisseses
Gefahrenpotential in sich birgt und daher jedes Medikament mit einem
Arzt oder Apotheker über Wirkung, Verträglichkeit, Neben- und
Gegenwirkungen besprochen werden muß und beachte stets aufmerksam die
Packungsbeilage.
Gehe beim dem Gespräch auch auf Deine Vorerkrankungen, sowie auf
chronische Krankheiten ein.
Die gilt besonders für die "Fernreise-Apotheke" weiter unten.
- chronische Erkrankungen:
die eigenen Medikamente nicht vergessen
- Durchfallmittel:
I. Elektrolytersatzmittel
("Elotrans" kann man auch selbst mischen).
Man läßt den Körper im Prinzip selbst mit der Durchfallursache
fertig werden und sorgt nur dafür, daß lebenswichtige Elektrolyte
vorhanden sind.
Viel Trinken, vor allem zuckerhaltige Getränke + leicht gesalzene
Getränke oder Nahrungsmittel!
II. Darmflora
"Perenterol" kann zum Beispiel helfen die Darmflora wieder in
Ordnung zu bringen.
III. Durchfall rasch stoppen
"Imodium" (http://www.imodium.de/) bzw. andere Mittel
mit gleichem
Inhaltsstoff bekämpfen nicht die Ursache (Infektion), sondern
verhindern
nur, daß man ständig auf's Klo muß.
Daher sollte man dies Mittel nur in Betracht ziehen, um durchfallfrei
zum Arzt zu kommen.
Loperamid (der Wirkstoff aus Imodium) sorgt
durch das Stoppen des Wasserverlustes und der Krämpfe für eine
Kreislaufstabilisierung. Bei unspezifischen Durchfällen, bei denen
eine ernstere Erkrankung (Salmonellose etc.) ausgeschlossen ist,
wird gerne für 2 oder 3 Tage Loperamid verschrieben.
IV. Kohletabletten
Bei leichten Durchfällen helfen wahrscheinlich auch die "guten
alten"
Kohletabletten.
Ein "richtiges" Durchfallmittel sollte man aber beim
"Versagen" der
Kohletabletten dabei haben.
- Schmerzmittel
I. ASS
Die Einnahme von ASS (Acetylsalicylsäure) auf leeren Magen bei
potentiellen Magenproblemen sollte man vermeiden, außerdem besteht
die Gefahr einer ASS-Allergie !
II. Wirkstoff Paracetamol
Dosierungsvorschriften in der Packungsbeilage unbedingt streng
einhalten, besonders bei Kindern. Keinen oder nur sehr wenig Alkohol
in
der Zeit der Einnahme. Paracetamol schädigt bei Überdosierung
irreversibel die Leber. Trotzdem bei Kindern nicht verteufeln, es ist
das einzige rezeptfreie Präparat, das mit sehr wenig Risiko bei
kleineren Kindern gegen Fieber eingesetzt werden kann.
Viele "Grippesäfte" und Heißgetränke enthalten Paracetamol, deren
Dosis
unbedingt zu den Paracetamoltabletten dazu addieren, wenn man
zusätzlich
noch welche nehmen muss oder will!
III. Wirkstoff Ibuprofen
In der Stärke vergleichbar mit ASS, spricht in der Regel beim
Patienten gut an und scheint gut verträglich zu sein.
Wirkt individuell gegen Schmerzen zum Teil viel stärker als ASS,
insbesondere bei Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Zahnschmerzen.
Bei Schmerzmitteln gilt: Auf eigene Faust nicht längere Zeit ODER
höher
Dosiert einnehmen. Wer eine Woche lang täglich Schmerzmittel nimmt,
gehört zum Arzt wegen der Ursache der Schmerzen und zur Kontrolle
seiner
Nierenfunktion. Die drei o.g. Wirkstoffe schädigen alle mehr oder
weniger das Nierenepithel und die Magenschleimhaut, wenn sie längere
Zeit genommen werden.
- Mittel gegen Übelkeit bzw. Reiseübelkeit (Bus, Schiff)
Empfohlen wird z. B. Travelgum oder das sea band (Akupunkturarmband).
Viel Trinken kann in einigen Fällen aber auch helfen.
- Kreislaufmittel
Traubenzucker, allerdings wenig nehmen und langsam im Mund zergehen
lassen.
Sollte man zuviel auf einmal nehmen droht nach einer Leistungsspitze
ein entsprechendes Tief
und der Kreislauf ist im Keller.
- Krampflösendes Mittel
Mittel zum Einreiben gegen Muskelkrämpfe
==> Vorbeugen (durch Vitamin- und Mineralstoffpräparate) ist
besser als heilen!
Und viel trinken!
- Kühl- und Durchblutungsmittel
Gegen akute Zerrungen sog. "Sportverletzungen" helfen div.
Sportler-(Eis)sprays.
Das Heparinpräparat fördert die Durchblutung.
Heparin kühlt nicht primär, es wirkt Blutergüssen entgegen, indem es
den
Abtransport von ins Gewebe eingesickertem Blut verbessert. Heparin
wirkt
gerinnungshemmend.
Kühlen kann man selbstverständlich auch mit einem nassen Tuch
(Verdunstungskälte) und mit Eis (falls vorhanden).
- Erfrierungen
Erfrierungen sind mit größter Vorsicht zu behandeln! Wer sich in
Gebiete mit potentieller Erfrierungsgefahr begibt, muß sich an
geeigneter Stelle kundig machen. Die vorliegenden Tips sind lediglich
als Empfehlung zu verstehen und schützen einem nicht vor der
Selbstverantwortung!!!
Außerdem Schmerzmittel (z. B. Aspirin, macht das Blut fluessiger und
erhoeht die Durchblutung) nehmen und nicht vergessen danach Aloe vera
Creme zu nehmen und anschließend bei 3 gradiger Erfrierung steril
verbinden.
Der Grad für die Erfrierung ist für den Laien schwer abschätzbar,
daher lieber bei Verdacht schon den Arzt aufsuchen.
I. Grad: äußerlich z.B. Pernionin,
II. Grad: innerlich z. B. Radecol
Vorsicht: Das Mittel bewirkt eine Erweiterung der Kapillaren und
beinhaltet somit eine Unterkühlungsgefahr, ein Kreislaufkollaps ist
dadurch ebenfalls möglich!
III. Grad: rapid rewarming
- Fiebermittel
Paracetamol ist bei Kindern das sicherste Mittel zum Fiebersenken.
Aufgrund immer neuer Entdeckungen bei den Nebenwirkungen von
Paracetamol, empfiehlt es sich nach Alternativen Ausschau zu halten.
- Schneeblindheit
Zinkaugentropfen zur Linderung von Schneeblindheit und zur
Schmerzstillung Benoxinat Augentropfen nehmen.
- ein fertiges Set kaufen und sich damit vertraut machen. Bei
Unklarheiten sich z. B. in der Apotheke beraten lassen.
- Wunddesinfektionsmittel z. B. Braunol, Ypsilin
Kein Jod-Mittel z. B. Polyvidon-Jod nehmen bei Verdacht auf
Jod-Allergie!
Sprühpflaster eignen sich auch gut für Schürfwunden.
- Klammerpflaster (Steristrips) für Schnittwunden
Das Besondere an diesen Pflastern ist, ihre feste Haftung
(Klebung)
auf der Haut, auf der sie einige Tage bleiben können. Die speziellen
Pflaster werden oftmals im Gesichtsbereich zur Vermeidung von Narben
eingesetzt.
Achtung:
Die Wundränder müssen glatt und sauber sein, ansonsten besteht die
Gefahr von Wundtaschen (Hohlräume in denen sich Flüssigkeit, Erreger
und Blut ansammeln können). Die Wunde ist unbedingt vorher zu
desinfizieren, auch wenn es weh tut. Sobald es geht zum Arzt mit der
Wunde, denn es kein sein, daß sie nur oberflächlich heilt und sich
im Inneren ein Druck aufbaut.
- Rettungsdecke
- Handschuhe
- Atemspendemaske oder -tuch (gibt es auch als Schlüsselanhänger)
- Sam Splint (zum Schienen )
- Sonnenschutz: Brille mit 100% UV Schutz (für Brillenträger gibt
es z. B. von der Firma Uvex http://www.uvex-sport.de entsprechende
Übersteckbrillen), Kopfbedeckung, Creme, Lippenstift mit höherem
LS-Faktor, lange weite Hose und langärmeliges Hemd.
Für hellhäutige empfiehlt sich die Einnahme von Carotinpräparate
(Apotheke), ca. 2 Tage vor der Besonnung als Vorsorge mit der
Einnahme zu beginnen.
- Mückenabwehr: Moskitonetz oder z. B. Autan®, Bonomol®,
Mittel mit Zedern- und Nelkenöl
haben sich
ebenfalls bewährt.
- Wasserfilter: Keramik-, Aktivkohle oder Kombifilter (siehe
Trinkwasser FAQ)
- Desinfektionsmittel: Chlorhaltige Präparate oder 20 min das
Wasser abkochen (siehe Trinkwasser FAQ)
- Sonstiges: Ersatzbrille, Allergiepaß und Impfausweis
Erste-Hilfe Kurse gibt es beim Roten Kreuz, ASB, Malteser und Johannitern
in fasten jedem Ort und kosten ca. 40 DM.
Bei den Kursen aber bitte nicht den Sofortmaßnahmen-Kurs belegen,
sondern den, der über zwei Samstage geht.
Einen speziellen Outdoor Erste-Hilfe Kurs bieten die Johanniter in
Freiburg an.
Die aufgelisteten Mittel nur im Notfall und nur nach dem Durchlesen
der Packungsbeilage nehmen, nach Möglichkeit einen Arzt zu Rate
ziehen!
Bei schwerer Erkrankung auch immer besonderen Wert darauf legen, daß
man selber bzw. ein Freund oder Bekannter ein Auge auf den Patienten
hat, da sich die Lage
plötzlich verschlechtern kann.
- Spritze und Nadel aus der Apotheke mitnehmen und dem Arzt geben,
falls man nicht von einmal "Besteck" ausgehen kann.
- krampflösendes Schmerzmittel: z. B. N-ButylIsopolaminbromid
Schlafmittel: z. B. Baldrian-Extrakt, Nitrazepam, Oxazepam
Die meiste mit -azepam [Benzodiazepine (Nitrazepam, Oxazepam)]
endenden Medikamente
haben erhöhtes Suchtpotential bzw. machen erwiesenermaßen abhängig
und können unter
Extrembedingungen auch gefährlich sein.
Nur nach Absprache (sind
verschreibungspflichtig)
mit einem Arzt!
Es ist bestimmt verführerisch in großen Höhen >4000 m ein
Schlafmittel zu benutzen,
allerdings möchte ich davon abraten. Durch das noch flachere Atmen,
wird die Gefahr
Höhenkrank zu werden noch weiter verstärkt.
- Kreislaufmittel (bei niedrigen Blutdruck): z. B. Etilefrin
- Mittel gegen Übelkeit und Reisekrankheit:
z. B. Metoclopramid,
Motilium, Dimenthydrinat,
Scopolamin-Membranpflaster.
Metoclopramid (Paspertin, Gastrosil etc.) ist
verschreibungspflichtig und
hat auch nicht so zentralnervöse Nebenwirkungen bei längerer
Einnahme.
- Glukokortikoide: z. B. Prednison
Verschreibungspflichtig. Rezeptfrei gibt es 0,25%iges Hydrocortison
als
Salbe, z.B. Soventol Hydrocortison. Bei plötzlichen Ekzemen,
allergischem Ausschlag, Sonnenbrand, Insektenstichen.
- Antibiotika (nach Absprache mit dem Arzt!):
Die Maßnahmen sollten VOR Behandlungsbeginn durch Untersuchungen
abgesichert sein!
Wenn man länger in einem Gebiet bleibt empfielt es sich auch sich
lokal zu informieren, da die Situation anders von der z. B. im
Reiseführer geschilderten sein kann.
- Harnwegsinfekt z. B. Cotrimoxazol
Trimethoprim (Teil des Combipräparates Cotrimoxazol) ist
genauso wirksam und hat weniger Allergiepotential.
- Haut-, Lunge-, und andere Infekte: z. B. Penicillin
- Salmonellen oder Shigellen Infekt: z. B. Cotrmoxazol, Ciprofloxacin
- Amöbenruhr oder Lambliasis Infekt: z. B. Metronidazol
- Chlamydien Infekte z. B. Ricketsiosen: z. B. Doxycyclin
- Wachhaltemittel
Wachhaltemittel (Kaffee, Cola, Coffeinmittel) für Situationen, in
denen man nicht schlafen darf z. B. Verletzungen bei langanhaltender
Kälte, Wache bei einem Verletzten oder ähnliches.
- Wundsalbe: z. B. Dexpanthenol
- Salbe geben Hautpilze: z. B. Clotrmoxazol oder Tolnaftat
- Antihistaminika gegen Insektenstiche: z. B.
Clemastinhydrogenfumarat-Gel
Die aufgeführten Utensilien dürfen nur fachmännisch verwendet werden!
Eine Mitnahme empfiehlt sich in Ländern, in denen Einwegmaterial
nicht Standard ist.
- Einmalspritzen 5 und 10 ml
- Kanülen in verschiedenen Größen
- Reisen in ferne Länder, Dr. med Harald Kretschmer, Dr. med. Martin
Kaiser, TRIAS Thieme
Hippokrates Enke Verlag, Stuttgart 1992, 207 S., 24,80 DM
- Reisen, leben, arbeiten in den Tropen, Klemens Ochel, Gustav
Fischer Verlag, Stuttgart 1994, 266 S., 29,80 DM
- Mit Kindern in die Tropen, Gottfried Huss, Killian Verlag, Marburg
1994, 80 S., 18,00 DM
- Tropenkrankheiten, Wichtige Informationen für alle Fernreisen, B.
Geh, H. Sommerfeldt, P. Rump Verlag, Bielefeld 1987, 144 S. mit
Photographien und Karten, 16,80 DM
- Bioklimatischer Ratgeber für Urlaub und Erholung, O. Harlfinger,
Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1985, 199 S., 36,00 DM
- Medizinisches Handbuch für Fernreisen, W. Lieb. DuMont Verlag, Köln
1990, 220 S. 19 Abb., 19,80 DM
- Reisemagazin: Ratschläge für Unterwegs von A-Z, J. Oldenburg,
Herbig Verlag 1990, 208 S., 18,00 DM
- Gesund reisen. Reisemedizin - Beratungshilfen. H. Stickl, GOVI
Verlag, Frankfurt 1988, 118 S., Karten und Abb., 24,00 DM
- Wo es keinen Arzt gibt. Medizinissches Gesundheits - Handbuch zur
Hilfe und Selbsthilfe auf Reisen, D. Werner, P. Pump Verlag,
Bielefeld 1987, 2. erweiterte Auflage, 328 S., zahlreiche Abb.,
Tabellen und Karten, 26,80 DM
- Gesund reisen in fernen Ländern, Dr. med. Kretschmer, Kr. med.
Kaiser, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1996, 24,80 DM
- International Travel and Health; Vaccination Requirements and
Health Advice; World Health Organisation; Geneva; WHO Library,
Cataloguing in Puplication Data; 1998; ISBN 92 4 158023 2; ISSN
0254-296X
- TIM - Travel Information Manual; IATA; International Air Transport
Association; Netherlands B. V.; P.O. Box 75636 - Tripod 1; 1118 ZR
Amsterdam Schiphol Airport Niederlande; Tel.: +31 20 31 63 800; Fax:
+31 20 31 63 714; ISSN 01689665
- CRM - Centrum für Reisemedizin; Handbuch zur reisemedizinischen
Beratung; Oberatherstr. 10; 40472 Düsseldorf; Tel.: 0211-90 42 90;
Fax: 0211-90 42 999
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