Ernährungs-FAQ der dro-faq

( this is a part of the faq of the german-spoken newsgroup de.rec.outdoors )

Version:  4.0
Autor:  Klaus Martin Meyer
Verwalter:  Christof Amelunxen
letzte Änderung: 9. Juli 1999
URL: . http://www.amelunxen.net/drofaq/nahrung.html
zip-Archiv nahrung.zip

Bitte beachte auch die grundsätzlichen Anmerkungen auf der Hauptseite

Inhalt:

1.    Einleitung

2.    Planung

3.    Auswahlkriterien

4.     Einige Vorschläge für geeignete Nahrungsmittel

            4. 1    Frühstück

            4.2    Unterwegs

            4.3    Abends

            4.4    Getränke

            4.5    Sonstiges

5.    Verpacken der Nahrungmittel

6.    Nahrungsmittel rehydrieren

7.    Nahrungsmittel kühlen

8.    Müll

9.    Bären

10.  Proviant auf Wintertouren

11.  Spezial: Trinkwasser - FAQ von Guido Eink

12.  Literatur

Hauptseite der dro-faq

 
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1. Einleitung

Wer schon einmal längere Zeit fernab jeglicher Zivilisation über mehrere Tage unterwegs war weiß, wie wichtig plötzlich eine so selbstverständliche Sache wie Essen werden kann. Besonders nach einem anstrengenen Tag gibt es nichts (naja sagen wir fast nichts ;-)) Schöneres als abends gemütlich ein Süppchen zu kochen und es sich später mit einem heißen Kakao im Schlafsack bequem zu machen. Und nicht zuletzt macht (gemeinsames) Kochen und Essen auch Spaß und kann eventuelle Spannungen in der Gruppe abbauen. Aber nun genug der Vorrede, los geht's:

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2. Planung

Bevor es an die Auswahl der Nahrungsmittel geht, gilt es vorab einige Überlegungen anzustellen:


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3. Auswahlkriterien

Nicht alles, was man aus der eigenen Küche kennt und gerne ißt, läßt sich ohne weiteres einpacken und mitnehmen.
Im folgenden einige Auswahlkriterien, die bei der Auswahl geeigneter Nahrungsmittel helfen können:
Geringes Gewicht
(= geringer Wassergehalt) Entscheidendes Kriterium bei der Auswahl von Nahrungsmitteln für die Outdoor-Küche ist vorallem ihr Gewicht. Bei einer einwöchigen Tour, ohne Möglichkeit die Nahrungsvorräte aufzufüllen, können schnell 7 Kilo und mehr nur allein für Lebensmittel (!) zusammen kommen. Aber wie spart man Gewicht? Der einfachste Weg: getrocknete (= dehydrierte) Nahrungsmittel. Warum soll man kiloweise Wasser mit sich rumschleppen, wenn man es auch aus dem nächsten Bach schöpfen kann?
Geringer Platzbedarf
Vorallem ein Kriterium für die, die ihre Nahrumgsmittel auf dem Rücken herumschleppen müssen. Knäckebrot und ähnliches ist deshalb eher nicht geeignet.
Kurze Kochzeiten
Um den Brennstoffbedarf (und damit das Gewicht) möglichst gering zu halten, sollte bei allen Nahrungsmitteln auf geringe Kochzeiten Wert gelegt werden. Problematisch sind zum Beispiel Hülsenfrüchte oder [Anmg.d. Verwalters: ja, was?]
Hoher Energiegehalt
Meint hoher Energiegehalt im Verhältnis zum Gewicht. Zur groben Orientierung: bei längeren Trekking- oder Skitouren mit (schwerem) Rucksack liegt der tägliche Energie-Verbrauch irgendwo zwischen 5000 und 6500 kcal. Bei Wintertouren evtl. noch höher (siehe dort).
Einfach und schnell zuzubereiten
Nach einem anstrengenden Tag hat man nicht immer Lust mehrere Stunden mit der Zubereitung eines 5-Gänge-Menüs zu verbringen...
Ausgewogenheit
Die Nahrungsmitteln sollten sich in etwa zusammensetzen aus: 65 Prozent Kohlenhydrate, 20 Prozent Fett und 15 Prozent Eiweiß. Außerdem natürlich Vitamine und Mineralstoffe. In größeren Höhen sollte der Kohlenhydrat-Anteil weiter erhöht werden, im Winter der Kohlenhydrat-Anteil und Fettanteil. Auch der Zuckeranteil sollte nicht zu knapp bemessen werden. Bei Absinken des Blutzucker-Spiegels infolge starker Belastung kommt es zu Funktionsstörungen des Organismus, angefangen mit Hunger und Kraftlosigkeit bis hin zu starkem Schwindel oder völligem Blackout. Solche Unterzuckerungen sind mindestens unangenehm, können aber je nach Art der Tour und Situation lebensgefährlich werden, da Wahrnehmung und Koordinationsfähigkeit u.U. drastisch eingeschränkt sind!
Geschmack
Nicht zuletzt sollten einem die Sachen schmecken, die man mitnimmt! Insbesondere bei Gruppen ist es wichtig, daß jedes Gruppenmitglied entsprechend seinen Vorlieben selbst bestimmen kann, was für ihn mitgenommen wird.
Haltbarkeit
Alle Nahrungsmittel sollten möglichst auch bei wärmerem Wetter haltbar sein (Problematisch sind  z.B. Butter, Käse, Speck, Wurst, Schokolade, siehe auch Kühlung)


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4. Einige Vorschläge für geeignete Lebensmittel

Hier nun einige Vorschläge für Nahrungsmittel, die sich bewährt haben. Sie sind aus Übersichtlichkeitsgründen nach Mahlzeiten geordnet.
 

4.1 Frühstück


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4.2 Unterwegs

Da tagsüber nur selten Zeit zum Kochen bleibt, sollten die Nahrungsmittel für zwischendurch vorallem unkompliziert und schnell verfügbar sein. Darüberhinaus ist es sinnvoll häufig (ca. alle 2 Stunden) kleine Snacks zu essen, um den Körper möglichst gleichmäßig mit Energie zu versorgen. Weniger geeignet sind hierfür Einfachzucker wie Bonbons, Schokoriegel oder ähnliches.
Hier einige Vorschläge:


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4.3 Abendessen

Da am Abend, wenn das Zelt aufgebaut ist, am ehesten Zeit für's Kochen zur Verfügung steht, wird in der Outdoorküche die Hauptmahlzeit meist auf den Abend verlegt.
Suppen
Sind schnell fertig und helfen den ersten Hunger zu stillen. Es gibt im Supermarkt ein großes Angebot an Fertigsuppen, z.B. Tomaten-, Erbsen-, Gemüsesuppen (auf die Kochzeiten achten). Gegen den oft faden Geschmack helfen Gewürze (z.B. Brühwürfel) oder auch geriebener Käse.  Ein Nachteil solcher Fertigsuppen ist allerdings, daß sie durch (Vor-) Behandlung und Zubereitung den größten Teil (geschätzte 40 Prozent) der Vitamine verlieren. Außerdem ist der Kalorienanteil oft nicht sehr hoch. Soll die Suppe gehaltvoller werden, kann sie natürlich noch mit Nudeln oder Reis angereichert werden.
Salate
Aus Wildpflanzen wie Löwenzahn, Sauerampfer etc. (nur junge Blätter!), läßt sich - soweit verfügbar - schnell ein vitaminreicher Salat herstellen. Damit der Körper die Vitamine besser aufnehmen kann, sollte er übrigens immer mit Öl angemacht werden. Wer sich mit Pilzen auskennt, kann natürlich auch Pilze verwenden. Auch mit Nüssen und Käse läßt sich ein Salat schnell verfeinern.
Nun zu den Hauptgerichten
Die meisten genannten Lebensmittel bekommt man inzwischen günstig im Supermarkt.
Desserts
Was wäre ein Outdoor-Menü ohne einen leckeren (möglichst süßen) Abschluß? - Das Angebot an Fertigpuddings ist äußerst vielfältig (Tip: Mousse au chocolat). Mit Milch aus Milchpulver wird daraus im Handumdrehen ein köstlicher Nachtisch, der außerdem den letzen Hunger stillt. Oder wie wär's mit Götterspeise? Und dazu ein leckere Vanillesauce? - Aber auch mit Beeren aus der Natur läßt sich ein hervorragender (und vitaminreicher!) Nachtisch zaubern.
Würzzutaten
Mit Gewürzen lassen sich langweilige Fertigprodukte schnell etwas aufpeppen. Und da sie so gut wie nichts wiegen gilt: um so mehr man dabei hat, um so besser! Hier nur einige Anregungen:


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4.4 Getränke

Der Flüssigkeitsbedarf bei Trekkingtouren o.ä. sollte nicht unterschätzt werden. Bereits bei normaler Anstrengung liegt er bei 2 bis 2,5 Litern/Tag, von denen ca. 0,7 l über die Nahrung aufgenommen werden (sollten). Bei starker Anstregung kann sich dieser Bedarf aber drastisch erhöhen. Speziell beim Bergsteigen treten - je nach Art und Dauer der Belastung - erhebliche Verluste über die Atmung auf, v.a. in größeren Höhen durch kalte und trockene Luft. "Normale" Schweißverluste liegen bei 500-600 g je Tag, im Extremfall können aber bis zu 2 l Schweiß/h (!) abgegeben werden (z.B. beim Klettern bei hohen Umgebungstemperaturen). Ausreichendes Trinken ist deshalb extrem wichtig. Bereits zum Zeitpunkt des Auftretens eines deutlichen Durstgefühls hat der Körper 1-2 l Flüssigkeit verloren.


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4.5 Sonstiges


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5. Verpacken der Nahrungmittel

Um das Volumen zu verringern, sollten alle unnötigen Umverpackungen entfernt und die Lebensmittel in geeignete Behältnisse umgefüllt werden. Bei Fertiggerichten aus dem Supermarkt kann man oft sehr viel Volumen einsparen, wenn man ein kleines Loch in die Packung sticht und die überflüssige Luft rausdrückt (nachher mit Klebeband wieder zumachen). Wichtig ist vorallem, daß sie wasserdicht (auslaufdicht!) verpackt werden. Doch was packt man worin ein? Achja: Beschriftung auf den Beutel und Dosen nicht vergessen! (Inhalt, Haltbarkeitsdatum) Sinnvoll kann es sein, alle verpackten Nahrungsmittel in drei verschiedenfarbigen Beutel (Frühstück, Trailsnacks, Abendessen) zu verteilen. So hat man mit einem Griff sofort alles, was man für eine Mahlzeit braucht. Von Ortlieb (und anderen Herstellern?) gibt es Beutel speziell für Nahrungsmittel, die sich mit den bekannten Rollverschlüssen wasserdicht verschließen lassen.  Die sind zwar einiges teurer als einfache Kunststoffbeutel, aber dafür stabiler und eben absolut wasserdicht.

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6. Rehydrieren von Nahrungsmitteln

Dehydrierte Nahrungsmittel (Kartoffeln, Gemüse, etc.) müssen vor der Verwendung rehydriert werden, soll heißen, sie müssen in Wasser eingeweicht werden. Dabei sollte nur soviel Wasser zugeben werden, daß die Nahrungsmittel gerade bedeckt sind. Die Nahrungsmittel sollten grundsätzlich möglichst lange eingeweicht werden. Ansonsten kann es passieren, daß man sich selbst dehydriert und mitten in der Nacht mit einem Mordsdurst aufwacht. Überschüssiges Wasser nach Möglichkeit weiterverwenden, damit keine Vitamine verloren gehen! (z.B. für die Suppe verwenden.)

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7. Nahrungsmittel kühlen

Viele Nahrungsmittel wie z.B. Käse, Speck oder Schokolade sind wärmeempfindlich und müssen deshalb gekühlt werden. Ein guter Trick ist, solche Lebensmittel in einen Plastikbeutel zu packen, diesen in ein feuchtes Handtuch einzuwickeln und außen am Rucksack festzubinden. Die entstehende Verdunstungskälte reicht zur Kühlung meist aus. Über Nacht kann man die Lebensmittel dann in einen Bach hängen. Hartkäse und Speck (am besten gut durchgeräuchert) halten sich übrigens besser, wenn man sie in ein Tuch einschlägt, das man vorher mit Essig getränkt und wieder getrocknet hat. (Tip von Rainer Höh, vgl. Literatur)

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8. Müll

Ich denke, es versteht sich wohl von selbst, daß kein Müll in der Natur zurückgelassen werden sollte. Auch das Vergraben von Müll ist keine gute Idee, denn Tiere riechen die Abfälle und graben sie wieder aus. Dies gilt auch  für Bioabfälle wie z.B. Bananenschalen oder Lebensmittelreste. Bioabfälle verrotten in kalten Regionen extrem langsam.

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9. Bären

Ist mit Bären zu rechnen, müssen alle (!) Lebensmittel über Nacht außerhalb des Zeltes an einem Ort, den die Bären nicht erreichen können, gelagert werden.
Alles, was man dafür braucht ist ein langes Seil (ca. 5 m). Die gesamten Nahrungsmittel zunächst auf zwei Beutel verteilen, so daß die Beutel in etwa gleich schwer sind. Einen Beutel mit einem Ende des Seils verknoten. Diesen Beutel nun über einen genügend hohen (mind. 5 m) starken Ast werfen (anderes Ende des Seils festhalten... ;-)). Nun den Beutel mit einer langen Stange (Ast) soweit wie möglich nach oben schieben. An das andere Ende des Seil den 2. Beutel binden. Das Seil so kurz wie möglich verknoten und den 2. Beutel mit der Stange hochschieben, bis beide Beutel etwa in gleicher Höhe (mind. 4 m) hängen. Fertig!
Die einfachere, aber vielleicht nicht ganz so sichere Methode: Sack hochziehen und das Ende am Stamm festbinden. Wichtig ist, daß der Sack möglichst weit vom Stamm weg hängt, da Schwarzbären klettern können. In vielen Gebieten mit Bären (z.B. Kanada) gibt es spezielle bärensichere Container, in denen die Lebensmittel über Nacht aufbewahrt werden können. Übrigens: kein unabgewaschenes Geschirr über Nacht herumliegen lassen! Bären haben sehr feine Nasen.

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10. Proviant für Wintertouren

Prinzipiell unterscheidet sich die Nahrungsmittel für Wintertouren nicht grundsätzlich von solchen für Sommertouren. Auf einige Besonderheiten soll aber hingewiesen werden: - Auf Grund des höheren Energieverbrauchs bei kaltem Wetter und Schnee ist der Lebensmittelbedarf deutlich höher. (Oft bis zu doppelt so hoch!) - Wertgelegt werden sollte vorallem auf fettreiche Nahrungsmittel (wie z.B. Speck, Käse, Schokolade und Nüsse). Auf Grund der niedrigeren Temperaturen sind solche - sonst leicht verderblichen - Nahrungsmittel im Winter unproblematisch. - Alle stark wasserhaltigen Lebensmittel (Schokoriegel, Käse, Butter, etc.) sollten nachts in einem Beutel mit in den Schlafsack genommen werden. Sonst muß man sie am nächsten Morgen erst wieder aufwendig auftauen.

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11. Trinkwasser - FAQ von Guido Eink

1.  Vorwort

2.  Wasseraufbereitung auf chemischer Basis

   2.1  Desinfektion mit Chlor

   2.2  Entfernung des Chlorgeruches

   2.3  Haltbarmachung des Trinkwassers

3.0  Entkeimung durch Filter

   3.1  Aktivkohlefilter

   3.2  Keramikfilter

   3.3  Kombinierte Filter

4.0  Beispiele von Ursache und Wirkung

   4.1  Bakterien - Cholera

   4.2  Viren - Hepatitis

   4.3  Protozoen - Amöbiasis



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1.0 Vorwort

Eine Nacht im Freien mit oder ohne Schlafsack übersteht man selbst in kalten Regionen ohne größere Blessuren. Bei einer durch verseuchtes Trinkwasser geholten Krankheit, hat man schon mehr Arbeit die Dinge wieder ins Lot zu kriegen.

Wenn man sich wirklich vollkommen vor Krankheitserreger die im Wasser ihr Unwesen treiben schützen möchte, dann reicht es nicht aus, nur das Trinkwasser und das Wasser für die Nudeln zu entkeimen. Man muß also darauf achten, daß das Wasser zum Zähneputzen ebenso zuvor entkeimt wurde. In Orten am Rande der Zivilisation lauern sogar versteckte Gefahren in Eiswürfeln, Säften und Saucen, eben in allem was nicht abgekocht oder entsprechend keimtötend behandelt wurde.

Ein paar Beispiele mögen Dir die Wahl der Desinfizierung erleichtern:

Bsp. 1: Ein Hotelaufenthalt in südlichen Ländern, das Wasser schmeckt nach Chlor, hierfür ist der Aktivkohlefilter ideal, man kann aber auch ein Präparat zur Entfernung des Chlorgeruches (durch noch aktives Chlor hervorgerufen) verwenden.

Bsp. 2: Man ist draußen in der "Wildnis" und will das Wasser aus dem nächsten Bach oder oder See verwenden. Das Wasser aus Gebirgsbächen ist in der Regel unbedenklich. Für "normale" Flüsse, Bäche und Seen empfiehlt sich ein Keramikfilter oder ein Chlor-Präparat.
Nach Möglichkeit für die Wasserentnahme immer fließende Gewässer den stehenden vorziehen, da in den fließenden Gewässern die Anzahl und die Art der Keime geringer sind.

Bsp. 3: Ich muß einen Tagesvorrat oder sogar mehr an Trinkwasser mitnehmen, auf jeden Fall mit einem Silber-Präparat behandeln.

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2.0 Chemische Mittel:

Die chemischen Mittel zum Desinfizieren mit Chlor und zur Haltbarmachung des Trinkwassers, sowie zur Beseitigung des Chlorgeruches, gibt es in flüssiger Darreichungsform und als Tablette.

Bei der chem. Wasserbehandlung wird zwischen Desinfizierung und Haltbarmachung unterschieden. Bei der Desinfizierung (vorwiegender Wirkstoff: Chlor) werden in relativ kurzer Zeit die Keime abgetötet, die Desinfektion hat keine langfristige Wirkung, sodaß beim längeren Aufbwahren die Gefahr der Wiederverkeimung besteht.
Die Haltbarmachung (vorwiegend Silberpräparate) stört den Stoffwechsel der Mikroorganismen, sodaß eine Vermehrung der Keime unterbunden wird.

Auf dem Markt erhältlich sind Kombipräparate, die einerseits innerhalb kurzer Zeit desinfizieren und dank dem Silberzusatz eine längere Haltbarkeit gewährleisten.

Anmerken möchte ich an dieser Stelle, daß der Gebrauch von Jod in direkter Form zur Wasserdesinfizierung in Deutschland verboten ist. Von einer Selbstbehandlung rate ich zum Wohle der eigenen Gesundheit dringenst ab.

Es ist darauf zu achten, daß man nicht nur das Wasser desinfiziert, sondern auch die Wasseraufbewahrungsbehälter keimarm hält! Chlor eignet sich daher gut für den "sofort" Gebrauch (mind. 30 min. Einwirkzeit) und Silber für den Tagesvorrat.

Um die morgendliche Prozedur der Wasserentkeimung zu verkürzen, kann man das Wasser für den nächsten Tag schon abends vorbereiten.

Zu den renomiertesten Firmen gehören Certisil, Katadyn mit dem Produkt "Micropur" und die Firma drinkwell. Die Firma Certisil hat unter ihren Produkten auch Präparate in denen Chlor und Silber enthalten sind. Man kann sich so eine Verpackung sparen, wenn man das Wasser konservieren muß. Die angebotenen Präparate sind unterschiedlich stark konzentriert. Man muß also genau schauen, daß man für sein Vorhaben das entsprechende Präparat kauft. Schließlich nützt eine Tablette auf 5 Liter nichts, wenn man mit dem Rucksack unterwegs ist ;-)).

Eine vollständige Desinfizierung kann nicht in trüben Wasser stattfinden. Da sich die Chemikalien an den Trübstoffen anlagern. Daher notfalls einen Einweg-Filter selber bauen oder einfach einen Kaffee- oder Teefilter nehmen. Den Filter sollte man deswegen nur einmal benutzen, da sonst die Gefahr der Verkeimung in dem selbstgebauten Filter zu groß ist.

Ein Tip: Verschiedene Getränke (Tees, Säfte, etc.) verursachen Ablagerungen in den Trinkflaschen, die mit normalen Spülen nicht heraus zu lösen sind. Durch den Gebrauch der Corega (Gebißreiniger) werden die Ablagerungen entfernt und vorhandene Keimhaufen werden vernichtet. Diese Maßnahme empfiehlt sich vor und hinter einer Tour. Wem dies zu peinlich ist, es gibt auch "normale" Reinigungstabletten.

2.1 Desinfizieren mit Chlor:

Mit Hilfe von Chlor (Natriumhypochlorit) werden Krankheitserreger abtötet. Natriumhypochlorit hat eine stark oxidierende Wirkung, daß heißt, es möchte gerne ein anderes Element oder eine Einweißverbindung oxidieren, um dadurch nach Chlorid reduziert zu werden.

Durch die Oxidation werden die Zellfunktionen in den Mikroorganismen gestört. Um die Qualität und Quantität der Desinfektion bestimmen zu können muß (leider) ein Überschuß an Chlor zugegeben werden. Das Wasser muß also nach einigen Minuten immer noch etwas nach Chlor riechen.

Die Einwirkzeit beträgt in der Regel 30-60 Minuten. Zur Sicherheit natürlich die Packungsbeilage des Herstellers lesen (Menge, Haltbarkeit, Einwirkzeit, etc.) oder einen erfahrenen Trekker fragen ;-)). Von einer reichlichen Dosis, nach dem Motto: viel hilft viel, ist dringend abzuraten. Bei einer Überdosierung enstehen gesundheitsgefährdende Chlorverbindungen.

Solange das desinfizierte Wasser noch nach Chlor riecht, befindet sich darin aktives (gesundheitschädliches) Chlor. Daher warten bis der Chlorgeruch vorbei ist oder ein sogenanntes "Antichlor" verwenden. Es muß ein Überschuß an Chlor zugegeben werden, damit die Gewährleistung besteht, daß alle Erreger erwischt worden sind.

2.2 Entfernung des Chlorgeruches:

Um den Chlorgeruch wieder zu entfernen, aber die Einwirkungszeit des Chlors beachten, kann man Natriumthiosulfat (Antichlor) verwenden. Durch Zugabe von Natriumthiosulfat entstehen die harmlosen Verbindungen Kochsalz und Natriumsulfat.

Auch hier gilt wieder: Fragen sie die Packungsbeilage oder einen erfahrenen Trekker.
Chlorgeruch läßt sich außerdem mit einem Aktivkohlefilter entfernen.

2.3 Haltbarmachung des Trinkwassers:

Die Haltbarmachung des Trinkwasser geschieht in der Regel mit Silberionen, diese befinden sich z. B. in dem Silber-Natriumchlorid-Komplex. Im Gegensatz zu der Chlorbehandlung, findet durch die Verwendung von Silberpräparaten keine geschmackliche Veränderung des Wassers statt.

Eine Entkeimung im eigentlichen Sinn findet nicht statt, da Silberionen in der Regel keine Bakterien oder Mikroorganismen abtöten, sondern verhindern lediglich deren Vermehrung! Die Reaktion bei Silberpräparaten ist außerdem träger als bei Chlorprodukten.

Die Wirkung dürfte dahingehend sein, daß der Stoffwechsel durch die Affinität zu Schwefel gestört wird, ebenso bei schwefelhaltigen Enzymen.
Die Einwirkzeit beträgt ca. 2 Stunden; das Wasser ist danach aber auch bis zu 6 Monate gegen Nachverkeimung geschützt. Wasser kann aber nur gegen weitere Nachverkeimung geschützt werden, wenn es nicht offen rumsteht oder mit "verseuchten" Behältern in Berührung kommt.

Silberpräparate sind sehr lange haltbar, bis zu 10 Jahre. Die Aufnahme an Silber durch das Präparat ist geringer, als eine Mahlzeit mit Silberbesteck zu futtern.

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3.0 Entkeimung durch Filter:

3.1 Aktivkohlefilter:

Aktivkohle bewirkt immer nur eine Reduzierung von Anionen (Chlorid, Nitrat, Nitrit, Sulfat, Carbonat, etc.) und eine Entfernung von Protozoen, außerdem werden mit dem Aktivkohlefilter noch Trübstoffe und Farbstoffe, sowie Insektizide und Pestizide herausgefiltert. Mit guten Aktivkohlefiltern lassen sich sogenannte "bad taste" entfernen und somit schlechter Geschmack, der durch organische Abbauprodukte hervorgerufen wird. Mit einem Aktivkohlefilter kann man auch das zuvor mit einem Chlor-Präparat behandelte Wasser von überschüssigen Chlor wieder befreien. Das chlorgesäuberte Wasser schmeckt nun einwandfrei.

Wichtig! Ein Aktivkohlefilter muß immer herstellerspezifisch gereinigt werden, damit keine Nachverkeimung im Filter entsteht, sonst ist das Wasser nachher verseuchter als vorher.

3.2 Keramikfilter:

Keramikfilter besitzen eine mikroporöse Schicht mit angelagerten Silber, dadurch wird schon beim Filtern das Wasser gegen Nachkeimung geschützt. Die Porengrößen sind je nach Hersteller unterschiedlich: 0,0004 mm bei Relags, 0,0002 mm bei Katadyn und je nach Modell bei MSR zwischen 0,0002 und 0,0003 mm. Bakterien habe eine Größe zwischen 0,0005 und 0015 mm und können daher genauso wie Protozoen (0,01 bis 0,1 mm) herausgefiltert werden.
Anzumerken ist noch, daß in der Regel Viren nicht herausgefiltert werden können, da sie kleiner als 0,0002 mm sind. In diesem Fall muß dann noch mit Jod (in Deutschland nicht erlaubt) oder Chlor nachgeholfen werden.

3.3 Kombinierte Filter:

Kombinierte Filter vereinigen die Vorteile beider Filter. Der Aufbau sieht folgender Maßen aus:

Im Inneren befindet sich ein Aktivkohlefilter, der auch als Aktivkohlekern bezeichnet wird, dieser ist ummantelt von einer dicken Keramikschicht. Das Wasser muß hier durch beide Schichten gepreßt werden.


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4.0 Beispiele zu Ursache und Wirkung

4.1 Bakterien und Cholera

"Bakterien" haben eine Größe von 0,5 bis 5 µm. (1 µm = 1/1000 mm) Die Vermehrung der Bakterien erfolgt stets ungeschlechtlich durch Querteilung; zwischen 2 Teilungen liegen meist nur 15 bis 40 Minuten, es gibt ca. 2500 Arten.

"Cholera", eine Krankheit, die durch Bakterien übertragen wird. Der Erreger dafür heißt, Vibrio cholerae, gramnegativ, sieht kommaförmig aus, ist 1,5- 2 µm klein und hat eine Breite von 0,3-0,5 µm.
Die Aufnahme erfolgt immer Oral (d. h. durch den Mund). Die Vermehrung findet dann im Dünndarm statt, bei dieser Vermehrung wird dann das Gift Exotoxin produziert. Dieses wirkt über Rezeptoren der Darmschleimhaut und aktiviert Zellproteine (Eiweisse), die für die Sekretion von Elektrolyten (Flüssigkeitsabgabe im Darm) verantwortlich sind.

Die Inkubationszeit (die Zeit bis zum Ausbruch der Krankheit) beträgt 2-5 Tage. Der Verlauf ist durch starke wässrige Durchfälle sowie Erbrechen geprägt. Es können pro Tag bis zu 20 Liter Flüssigkeit verloren gehen. Weitere Symptome wie Blutdruckabfall, erhöhter Puls und Untertemperatur sind auf die starke Austrocknung des Körpers zurückzuführen. Unbehandelt verläuft die Krankheit in ca. 50 % der Fälle tödlich.

Die Übertragung erfolgt in der Regel über Lebensmittel, wobei das Wasser, das Hauptrisiko bildet. Da der Erreger wieder in Massen ausgeschieden wird, kann hierüber auch eine Infektion bei schlechten Hygieneverhältnissen erfolgen.
Die Schutzimpfung hält nur ca. 6 Monate.

4.2 Viren und Hepatitis A

Die "Viren" haben nur eine Größe zwischen 0,02 und 0,2 µm, weswegen sie auch oftmals bei der mechanischen Reinigung (Aktivkohle- oder Keramikfilter) "durchrutschen".

Viren sind Makromolekühle, sie besitzen weder Zellstruktur noch einen eigenen Stoffwechsel, sondern werden ausschließlich durch lebende Zellen ihres Wirtes aufgrund der im Virusgenom festgelegten Informationen repliziert (vermehrt). Sie benutzen daher auch den Wirt für ihre Vermehrung.
Viren sind daher keine Lebenwesen im engeren Sinn. Viren sind unempfindlich gegen Antibiotika, die gegen Bakterien und andere Mikroorganismen eingesetzt werden.
Es gibt daher kein Medikament, daß spezifisch gegen Viren wirkt, es gibt lediglich natürliche Abwehrstoffe, die innerhalb der Zelle die Verdopplung der Viren-DNS (Desoxyribonukleinsäure) verhindern.

"Hepatitis A" wird beispielsweise von Viren übertragen. Die Inkubationszeit (Zeit, bis die Krankheit ausbricht) liegt zwischen 4 und 12 Wochen.
Das Virus vermehrt sich zunächst im Darm, befällt dann aber die Leber. Hier werden nun die Leberzellen durch die Immunabwehr geschädigt; die Übertragung erfolgt auch hier wieder durch Lebensmittel und Wasser.
Die Symptome der Krankheit sind Übelkeit, Fieber, Appetitlosigkeit, duch die gelbe Haut infolge von Ablagerungen von Gallenbestandteilen, spricht man umgangssprachlich auch von Gelbsucht.

4.3 Protozoen und Amöbiasis

"Protozoen" sind mikroskopisch kleine Einzeller und bilden ein Unterreich der Tiere rund 20.000 Arten.

Die Protozoen vermehren sich in der Regel ungeschlechtlich durch Zweiteilung, andere durch Vielteilung. Viele Protozoen sind Krankheitserreger z. B. Amöben und verursachen Infektionskrankheiten. Cryptosporidium ist neben Giardia die wichtigste Protozoenart in Zusammenhang mit Infektionskrankheiten.
Die Protozoen sind höher entwickelt als Bakterien und besitzen eine teilweise eine Größe von 10 µm.

Die Krankheit "Amöbiasis" wird vor allem durch die parasitierende Amöbenart Entamoeba histolytica als potentieller Erreger weltweit verbreitet. Im Dickdarm gibt es aber auch noch weitere, aber harmlose, Amöbenarten.
In der Regel werden lediglich im Dickdarm Zysten gebildet, die dann wieder mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Die Infektion wird von Mensch zu Mensch durch diese Zysten übertragen!
Die Krankheit bricht nicht unmittelbar aus, die Inkubationszeit beträgt zwischen einigen Wochen und einigen Jahren. Die Krankheit fängt scheinbar harmlos mit Bauchschmerzen und Durchfall an, der Durchfall wird aber immer schleimiger und blutiger.
Ein Leberabzess mit Fieber, Oberbauchschmerzen, Lebervergrößerung, Zwerchfellhochstand, allgemeine Schwäche und weiteren Symptomen wird in 20 % der Fälle beobachtet.
Große und nicht rechtzeitig behandelte Leberabzesse führen oft zum Tode! Der Übertragungsweg ist vor allem der Mensch, der mit unsauberen Händen (fäkalienkontaminiert) reife Zysten überträgt, daneben können auch noch Fliegen und Schaben die Zysten übertragen.


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12. Weiterführende Literatur

Hier noch zwei Literaturempfehlungen:
Rainer Höh: Die Rucksackküche (einige Tips in dieser FAQ stammen aus seinem Buch), leider nicht mehr erhältlich.
Rainer Höh: Outdoor Praxis, enthält die wichtigsten Infos der "Rucksackküche", aber keine Rezepte.

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So, ich hoffe, ich habe euch etwas Appetit gemacht und wünsche Euch viel Spaß beim Kochen auf Eurer nächsten Tour!
 
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