Rucksack-FAQ der dro-faq

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Version:  1.0
Autor:  Christof Amelunxen
Verwalter:  Christof Amelunxen
letzte Änderung: 13. April 98
URL: . http://www.amelunxen.net/drofaq/rucksack.html
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Bitte beachte auch die grundsätzlichen Anmerkungen auf der Hauptseite

Inhalt:

1.    Welcher Rucksack wofür?

        1.1     Innengestellkonstruktionen

        1.2    Außengestellkonstruktionen

2.    Material

3.    Ausstattung

4.    Packen

5.    Kauftips

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1.    Welcher Rucksack wofür?

Beim Rucksackkauf hat man grundsätzlich die Wahl zwischen zwei verschiedenen Konstruktionen, dem Außen- und dem Innengestellrucksack.
DieWahl zwischen diesen beiden Modellen wird hauptsächlich von dem Einsatzgebiet bzw. von der zu tragenden Last beeinflußt.

1.1    Innengestell-Rucksäcke

90-95 Prozent der heutzutage verkauften Rucksäcke sind Innnengestell-Rucksäcke und das hat seinen guten Grund.
Der größte Vorteil dieser Konstruktion ist der überaus gute Tragekomfort sowie die optimale Anpassungsmöglichkeit an den Körper. Weiterhin ist der schmale, kompakte Schnitt bei manchen Aktivitäten von Vorteil wie z.B. beim Klettern oder aber auch beim Einsteigen in einen Bus oder Zug. Wie der Name schon sagt, wird bei diesen Modellen das Gestell, welches meistens von zwei parallel oder v-förmig angeordneten Aluschienen gebildet wird, in den Packsack eingearbeitet und sorgt somit für eine stabile Fixierung am Rücken. Zum Teil werden diese Aluschienen durch stabile Kunststoffplatten ersetzt bzw. mit den Schienen kombiniert, um eine höhere Torsionsteifigkeit und somit eine höhere maximale Beladung zu erreichen.

1.2    Außengestell-Rucksäcke

Im Gegensatz zu den Innengestellrucksäcken bildet bei diesen Modellen ein Rahmen aus Metall (Aluminium) das Gestell, auf welchem ein Packsack mittels Gurten befestigt ist. Der Vorteil gegenüber den Innengestellrucksäcken ist der, daß mit einer solchen Konstruktion auch extrem schwere Lasten (über 30 kg) transportiert werden können. Weiterhin kann man mit einem solchen Rucksack auch sperrige Gegenstände wie Kisten etc. relativ komfortabel transportieren.
Bei manchen Außengestellrucksäcken kann man mittlerweile, wie bei den Innengestell-Modellen auch, das Tragesystem an die Rückenlänge anpassen. Aufgrund ihrer konstruktionsbedingten Sperrigkeit sind diese Rucksäcke nur bedingt für alpine Unternehmungen geeignet und werden vor allem dort eingesetzt, wo schwere Lasten über einen längeren Zeitraum transportiert werden müssen (z.B. lange Touren ohne Versorgungsmöglichkeitauf der Strecke).

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2.    Material

Rucksäcke werden meist aus Nylon oder einem Polyestergewebe hergestellt.
Am weitesten verbreitet ist Cordura-Nylon von DuPont welches in unterschiedlichen Stärken verarbeitet wird, meistens zwischen 500 und 1000 den (500 den bedeutet: 9000m dieses Fadens wiegen 500g). Die hohe Reiß- und Schürffestigkeit dieses Materials ist der Grund für seine Beliebtheit. Polyester ist nicht ganz so robust wie Cordura, besitzt dafür aber ein textileres Aussehen, ist UV-beständiger und wird häufig bei etwas billigeren Modellen verwendet.
Manche Hersteller haben eigene Materialien entwickelt, wie z.B. MacPac, deren "AzTec" eine Baumwoll-Polyester-Mischgewebe ist, das sich durch seineWasserdichtigkeit und Robustheit auszeichnet.Vereinzelt findet man auch noch Leder- oder Baumwoll-Rucksäcke, welche allerdings für ernsthafte Unternehmungen nicht zu empfehlen sind.

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3.    Ausstattung

Zentrales Konstruktionsmerkmal eines jeden Rucksacks ist sein Tragesystem.
Dieses besteht zumeist aus einem Gestell, an welchem der Packsack und Schulter- bzw. Hüftgurt befestigt sind. Dem Hüftgurt kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu, denn von ihm wird ca. 70 Prozent der Last auf die Beckenknochen und somit auf die Beine übertragen. Er sollte sich durch anatomischen Schnitt dem Körper optimal anpassen. Für Tragekomfort sorgen hierbei eine dauerelastische Polsterung sowie seine relativeVerwindungssteifigkeit. Mit der Verwindungs- bzw. der Torsionssteifigkeit steigt auch das maximale Gewicht, welches mit dem Rucksack getragen werden kann, ohne daß der Hüftgurt verrutscht.
Die Schultergurte sind dabei aber nicht minder wichtig. Fast alle Rucksäcke sind mittlerweile mit s-förmig gebogenen Gurten ausgerüstet, die den Armen ausreichende Bewegungsfreiheit erlauben. Durch eine breite Auflagefläche verteilen sie die Last gleichmäßig auf den gesamten Schulterbereich und entlasten somit die Brustmuskulatur.
Der Brustgurt verbindet die beiden Schultergurte und verhindert, daß sie nach außen rutschen, was sonst relativ schnell passieren kann.

Der Rucksack ist normalerweise in ein Boden- bzw. Schlafsackfach und ein Hauptfach aufgeteilt, die Trennwand kann aber normalerweise bei Bedarf mittels Reißverschluß herausgetrennt werden. Zusätzlich zu diesen beiden Fächern besitzen alle Rucksäcke ein Deckelfach, welches man oft in der Höhe verstellen und somit das Gesamtvolumen des Rucksacks variieren kann. Bei einigen Modellen kann man das Deckelfach auch ganz abnehmen und z.B. als Waschbeutel oder als Hüfttasche benutzen. Ein zusätzliches Dokumentenfach im Innern ist sehr nützlich und bei den meisten Modellen vorhanden.
Sinnvoll angebrachte seitliche Kompressionsriemen, mit denen man auch z.B.das Zeltgestänge befestigen kann, sind ebenso Standard wie zusätzliche Befestigungsmöglichkeiten (Pickelschlaufen etc.). Diese sollten allerdings wirklich nur an sinnvollen Stellen angebracht sein, denn schließlich wiegen auch sie ihren Teil.
Um die innenliegenden Gepäckstücke bei Regen vor Feuchtigkeit zu schützen gibt es mehrere Möglichkeiten. Es gibt z.B. spezielle Überzüge, die man bei Regen über den ganzen Rucksack ziehen kann. Wenn man einen großen Poncho benutzt, kann man diesen ebenfalls über den Rucksack ziehen und ihn somit vor Feuchtigkeit schützen. Die letzte Möglichkeit ist, alle Gepäckstücke extra in wasserdichte Packsäcke zu stecken. Entweder man benutzt viele kleine, was den Vorteil hat, daß die Sachen einfacher zu erreichen sind, oder man nimmt gleich einen grossen (z.B.Ortlieb-Kleidersack) mit dem man dann, im Gegensatz zu den anderen genannten Möglichkeiten, z.B. auch Flüsse problemlos überqueren kann (mittlerweile gibt es auch komplett wasserdichte Rucksäcke z.B. von Vaude).

Für mehr Übersichtlichkeit kann man Außentaschen an den seitlichen Kompressionsriemen befestigen. Es gibt sie in allen möglichen Größen und normalerweise lassen sich auch die Taschen von anderen Firmen problemlos am eigenen Rucksack anbringen. Durch solche Außentaschen wird der Rucksack natürlich um einiges sperriger.


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4.    Packen

Grundsätzlich kann man sagen, daß der Rucksackschwerpunkt sich  nah am Körper und nicht zu niedrig befinden sollte, um eine möglichst aufrechte Gehweise zu ermöglichen. Zum Wandern oder Klettern sollte er aber zwecks Vermeidung von unangenehmen Schaukelbewegungen auch nicht unbedingt zu hoch liegen. Den Schlafsack stopft man am besten in das dafür vorgesehene Fach und schwere Sachen wie Kocher und Proviant nah an den Rücken in das Hauptfach. Außen am Rucksack sollte man möglichst wenig befestigen, weil es dort ungleich anfälliger gegen Diebstahl, Beschädigung oder Verlust ist als im Innern des Rucksacks.
Bei längerem Transport empfiehlt es sich oftmals, den Rucksack durch einen speziellen Transportsack gegen Beschädigung und Verschmutzung zu schützen. Kleine Beutel in unterschiedlichen Grössen und Farben erhöhen die Übersichtlichkeit im Innern des Rucksacks enorm und wiegen meist nur sehr wenig.
Zum Tragegewicht kann man sagen, daß eine Beladung mit 1/4 des Köpergewichtes relativ problemlos verkraftet werden kann, aber auch eine Belastung bis zu 1/3 des Köpergewichtes noch akzeptabel ist. Mehr sollte man aber nur im Notfall tragen, da der Köper für eine solche Belastung einfach nicht ausgelegt ist. Natürlich sind dies alles aber nur Richtwerte, die je nach Konstitution des Trägers nach unten oder nach oben abweichen können.

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5.    Kauftips

Beim Rucksackkauf sollte man sich sehr viel Zeit nehmen, denn man sollte auf jeden Fall im Laden verschiedene Modelle ausprobieren. Wichtig ist hierbei vor allem, daß der Rucksack von Anfang an gut sitzt und nirgendwo Druckstellen auftreten. Dies testet man am besten, indem man sich den Rucksack mit einem Gewicht beladen läßt, welches in etwa dem entspricht, was man später zu tragen gedenkt. Dann sollte man erst einmal mit dem Rucksack durch das Geschäft laufen (auch mal die Treppen rauf und runter etc.). Durch Testen von mehreren Modellen kann man sehr schnell Unterschiede bei den Tragesystemen ausfindig machen. In vielen Geschäften kann man auch mehrere Modelle zur Auswahl mit nach Hause nehmen. Wenn man bei einem Rucksack ein angenehmes Tragegefühl hat und ihn deshalb in die engere Wahl nehmen will, sollte man nun einige konstruktionelle Dinge überprüfen, z.B. ob die Nähte sauber verarbeitet und ins Sackinnere eingefaßt sind. Wichtig ist auch, daß alle Schnallen gut zu bedienen sind, die Riemen gut durchlaufen und daß die Reißverschlüsse leichtgängig und robust sind. Die besten Schnallen kommen meist von Fastex oder National Molding, und bei den Reißverschlüssen steht vor allem YKK für Qualität.
Man sollte sich nicht von den Angaben mancher Hersteller beeinflußen lassen, die an ihren Modellen besonders hervorheben, daß sich die Höhenverstellung sehr schnell und einfach bedienen lässt. Dies ist nämlich eher nebensächlich, wenn man bedenkt, daß man die Höhe normalerweise nur einmal verstellt und dann nie wieder.

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