Version: | 2.0 |
Autor: | Michael Staats |
Verwalter: | Christof Amelunxen |
letzte Änderung: | 13. April 98 |
URL: . | http://www.amelunxen.net/drofaq/bekleidung.html |
zip-Archiv | bekleidung.zip |
Der Bekleidungsteil müßte (mindestens) vier Abschnitte haben, ich beschränke mich auf den ersten, weil ich von den anderen Dingen keine Ahnung und vor allem keine Erfahrung habe. Das Hauptthema "klassischer" Outdoor Erlebnisse etwa in Nordeuropa oder in Herbst und Winter in unseren Breiten decke ich hoffentlich ab.
Stand der Dinge ist Bekleidung nach dem sog. Zwiebelprinzip, man zieht mehrere Schichten an, von denen man dann z. B. die zweite bei Regen und Wärme wegläßt.
Ich fange mal innen an, nicht nur weil es logisch ist, sondern auch
weil es IMHO wichtig ist, auch innen alles richtig zu machen. (Wer ein
Baumwoll T-Shirt unter der sauteuren Gore-Tex Jacke trägt, wird vermutlich
nicht mit der Jacke glücklich (oder er braucht die Funktionsmerkmale
gar nicht...)).
Als Naturmaterialien kommen auch Schafwolle und Naturseide in Frage. Schafwolle wärmt auch in feuchtem Zustand und stinkt vor allem nicht, muß daher seltener gewaschen werden. Gute Unterwäsche aus Schafwolle ist allerdings schwer zu bekommen, es muß sehr feine, gut gekämmte Wolle sein, damit sie auf der nackten Haut nicht kratzt. Teilweise kriegt man´s auch in Mischung mit Naturseide: auf den ersten Griff zwar angenehmer (weicher) auf der Haut, aber nach meinen Erfahrungen schwitzt man schneller darin, der Temperatur- und Feuchtigkeitsausgleich funktioniert damit nicht ganz so gut.
Die 1. Schicht sollte möglichst eng am Körper anliegen. Nur so ist garantiert, daß der Feuchtigkeitstransport optimal funktioniert.
Ob lang- oder kurzärmlig, eher dicker oder dünner kommt auf den Einsatzzweck an. Erfahrung des Autors ist es, daß Unterhemden wesentlich wichtiger als Unterhosen sind, oft kommt man durchaus mit einer langen Unterhose aus Baumwolle zurecht, während der Schweiß aus dem Baumwoll T-Shirt nicht mehr 'rauswill und man dann schnell friert.
Auch in Teil 1.1.1, weil's am besten paßt:
Weiteres Thema: Nachtwäsche für Trekkingtouren. Da haben sich
bei mir ein dünnes, langärmliges Hemd (mit Kragen und kurzem
Reißverschluß am Hals), eine kurze und eine lange Unterhose
aus Angora allerbestens bewährt: sehr leicht, sehr angenehm auf der
Haut, im Schlafsack warm genug, und auch für draußen noch als
zusätzliche Wärmeschicht gut geeignet, wenn´s (vor allem
abends) besonders kalt wird. Leider teuer und schwer zu kriegen - am ehesten
noch in Sanitätsgeschäften. Tut´s aber dann auch viele
Jahre, die Anschaffung lohnt sich also.
Bei dieser Schicht kann man auch noch am ehesten eine Naturfaser einsetzen. Wolle wärmt auch noch, wenn sie naß ist. Sie ist nur schwerer als vergleichbare Faserpelze, natürlich kommt es auch hier drauf an, wie das Material verarbeitet ist. Ordentliche Original-Island-Pullover werden im Herstellerland als Arbeitskleidung für draußen verwendet. Das will was heißen.
Für solche Zwecke gibt es nicht entfettete Wolle, bzw. Wolle bei der das natürliche Fett wieder zugesetzt wurde. Damit wird die Wolle wasserabweisend. Schließlich läuft das Schaf damit auch im Regen rum, ohne sich zu erkälten (meistens jedenfalls, wobei sich hustende Schafe ziemlich lustig anhören).
Ein weiterer Vorschlag: Vor der Faserpelzschicht (bzw. Wollpullover) kommt bei mir noch eine weitere Schicht: das Oberhemd. Da verwende ich seit etlichen Jahren ausschließlich Wildseide (auch "Bourette-Seide" genannt, ist dicker, reißfester und fühlt sich mit seiner groberen Struktur "stoffiger" an als normale Seide). Grund: derselbe wie bei der Wollunterwäsche - stinkt nicht. Man kann es auch auf schweißtreibenden Touren wochenlang tragen, ohne zwischendurch unbedingt waschen zu müssen.
Exkurs: "Fleece & Feuer?"
Die Nachfolgende Information von Jürgen Krämer zum Thema "Fleece & Feuer" wurde so in de.rec.outdoors gepostet:
Versuch ist gelaufen:
Erreicht werden diese Eigenschaften durch Membran-Materialien bzw. sog. microporöse Beschichtungen. Diese funktionieren alle nach dem gleichen Prinzip: Wasserdampf kann durch sie hindurchdiffundieren, flüssiges Wasser aber paßt nicht durch. Damit kann der Schweiß von innen verdunsten aber man wird nicht naß. Getrieben wird diese Diffusion durch das Wasserdampfdruckgefälle von Innen nach Außen, das heißt, der Partialdruck von Wasserdampf muß innen höher als außen sein. Das ist natürlich der Fall, wenn es draußen trocken ist, und drinnen feucht. Aber auch in 100 % Luftfeuchtigkeit (draußen) funktioniert das noch, so lange es innen deutlich wärmer als draußen ist. Aber nicht mehr so gut.
Sehr wichtig ist, daß die Verarbeitung der Jacke dem Einsatzzweck entspricht. Zum Radfahren wird man vermutlich mit einer Leichtkonstruktion besser bedient sein, als mit einer schweren 3-Lagen Gore-Tex Jacke, mit der sich Bergsteiger in der Eiswand oder auch Rucksackträger eher anfreunden. Grundsätzlich sind 3 Verarbeitungsmöglichkeiten zu unterscheiden:
2- und 3-Lagen Verarbeitung halten in der Regel größere mechanische Belastungen aus, was "besser" ist, ist vermutlich einerseits Geschmackssache, andererseits ist die gute Verarbeitung hier sowieso wichtiger als die Bauweise. Ganz wichtig: die Verarbeitung der Nähte. Wenn die nicht sauber abgeklebt sind, nützt einem die beste Membran nichts. Bei meiner Sympatexjacke (namhafter deutscher Hersteller) läuft das Wasser an den Schulternähten glatt durch, seit ich damit einen schweren Rucksack tagelang durch den Regen geschleppt habe. Das Problem ist, daß man die Nahtabklebung meist nicht sieht. Man weiß folglich nicht, ob eine teure Jacke hier gut verarbeitet ist. Andererseits ist kaum zu vermuten, daß eine billige Jacke eine aufwendige Nahtversiegelung hat.
Der Autor ist mit seiner 3-Lagen Gore-Tex Jacke sehr zufrieden, ebenso auch mit dem dünnen, leichten Sympatex Z-Liner. Einige Firmen bieten kein 3-Lagen Material mehr an, da 2- Lagen angeblich ebenso gut hält und leichter ist. Es kommt auf den Einsatzzweck an.
Es gibt auch Jacken mit 2-Lagen UND 3-Lagen-Verarbeitung. Meist sind solche Jacken etwas teurer, aber trotzdem eine Überlegung wert, denn auf diese Weise werden die Vorteile von 3-Lagen (höhere Abriebfestigkeit zum an den Schultern) mit den Vorteilen von 2-Lagen (weniger steif als 3-Lagen) kombiniert.
Kaufe ich nun Gore-Tex, Sympatex, Texapore, blabla-tex? Diese Frage hält der Autor für zweitrangig. Die Meßwerte unterscheiden sich, aber der wirkliche Gebrauchswert wird vor allem durch ordentliches Design der Jacke erzeugt. Wenn Reißverschlüsse nicht ordentlich abgedeckt sind, wenn die Ärmel ständig hochrutschen, wenn sich das Futter um die Kanten herum mit Regen vollsaugt, wenn der Wind zwar nicht durch die Membran, aber dafür von unten nach oben durch die Jacke pfeift, ist es völlig egal, welche Membran da nun drin ist. Auf solche Sachen sollte man beim Kauf achten. Ob man auch alles bedacht hat, zeigt sich dann allerdings erst im Dauertest im stundenlangen Nieselregen (nichts ist ekliger ;-) bei der Tätigkeit, für die man die Jacke gekauft hat.
Ein eventuelles Kriterium bei der Auswahl einer Jacke ist auch ihre
"Raschelanfälligkeit" (blödes Wort, aber mir fällt nichts
Besseres ein). Es gibt halt einige Jacken, die bei jeder Bewegung enorm
rascheln und das nervt auf die Dauer.
A. Membranen:
Sie werden alle nach einem ähnlichem Prinzip hergestellt: Die Beschichtung (meist auf Polyurethan-Basis) wird in flüssiger Form oder als eine Art "Paste" von innen auf das Außenmaterial aufgetragen. Im Endergebnis entsteht so eine mikroporöse Schicht, die wasserdicht und wasserdampfdurchlässig ist. Sie ist fest mit dem Oberstoff verbunden, und durchdringt diesen (je nach Materialeigenschaft) teilweise. Aufgrund dieser relativ einfachen Technologie sind derartige Materialien billiger in der Herstellung, können aber durchaus mit den bekannten Membranen konkurrieren.
C. Laminate
Hinweis: Wer Gore-Tex verarbeiten will, muß (nach Gore) entsprechende Qualitäts-Mindestanforderungen in der Produktion erfüllen (das sichert den guten Namen auf dem Markt). Doch diese Qualitätsanforderungen (Verarbeitung wie z.B. Nähte, verwendete Materialien, ...) schützen den Verbraucher nicht vor schwerwiegenden Konstruktionsfehlern (wie z.B. Taschen die außerhalb der Membran sind werden halt naß ...). Die Mercedes A-Klasse ist hier wohl das beste Beispiel für schwere Konstruktionsfehler trotz hoher Qualitätsanforderungen in der Produktion.
Die meisten Bekleidungshersteller im Outdoor Bereich haben ihre Produkte grob in zwei Kategorien eingeteilt:
Hier kommt es wohl auch ein bißchen auf persönliche Erfahrung, Neigung zum Schwitzen und Anforderungen an. Ich bin schon beim Radfahren auch mit einer komplett nassen Sympatex Jacke zufrieden gewesen.
Neben der Jacke trägt man im Allgemeinen auch noch ein Hose. Für diese gilt im Prinzip das gleiche wie für die Jacke. Nur, daß man hier nach Erfahrung des Autors, wieder je nach Einsatzzweck, eher auf die Atmungsaktivität verzichten kann.
Was in d.r.o auch schon öfters diskutiert wurde ist die Frage, wie man Gore Tex (o. ä.) Bekleidung waschen soll. Da PTFE nicht nur wasser- sondern auch schmutzabweisend ist, ist die Reinigung ziemlich einfach. Ein normales Feinwaschmittel sollte genügen. Spezielle Gore Tex Waschmittel sind unnötig. Allerdings sollte man evtl. nach dem Waschen den Oberstoff wieder imprägnieren.
Wichtig nach dem Waschen ist das gründliche Ausspülen, damit alle Waschmittelreste gründlich entfernt werden. Einerseits reduzieren Tenside im Waschmittel die Oberflächenspannung des Wassers, damit es auch in die kleinsten Poren 'reinkommt, um da sauberzuwaschen. Damit ist alles gesagt, warum man das bei einer Membran nicht will, ist klar. Außerdem gibt es meiner Ansicht nach unplausible Gerüchte, nach denen sich Waschmittelreste in den Poren der Membran festsetzen sollen, die damit an Atmungsaktivität verliert.
Gore-Tex oder sonstige Tex-Jacken sollte man wirklich nur dann waschen, wenn es nicht anders geht. Denn die Imprägnierung läßt sich nie wieder so hinbekommen, wie sie ursprünglich einmal war. Folge: Der Außenstoff saugt mehr Wasser auf, die Jacke fühlt sich bei Regen nasser an und trocknet langsamer, was in feuchten Gegenden ohne Heizung in der Nähe wirklich ein Nachteil ist.
Nachdem auch immer wieder die Frage auftaucht, was mit einer undichten
Jacke zu tun ist, sollte m.E. auch dazu etwas in der FAQ stehen. Da die
namhaften Hersteller nahezu alle mit den Attributen "winddicht, wasserdicht,
atmungsaktiv" werben, sollte man ein undichtes Kleidungsstück m.E.
auch nach der Garantiezeit dem Händler mit Hinweis auf das Problem
zurückgeben. Sollte dieser sich weigern, so habe ich - zumindest bei
GORE - sehr gute Erfahrungen damit gemacht, die Teile direkt an GORE zu
schicken. Ob das bei "billigeren" Herstellen auch funktioniert weiß
ich nicht.
(Wie gesagt, da habe ich wenig Ahnung/Erfahrung).